Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Guter Rath an Mütter" von Christoph Wilhelm Hufeland, 3. Auflage, 1830.

Wie zu seiner Zeit allgemein üblich, empfiehlt Hufeland neun Monate lang zu stillen, bis die ersten Zähne durchgebrochen sind. Er ist allerdings der Meinung, dass das nicht bei vielen Frauen möglich sei.

Ist es nicht so lange möglich, was freilich bei der jetzt herrschenden Schwäche oft der Fall ist, so ist es doch für Mutter und Kind besser, wenn es wenigstens die ersten acht oder zwölf Wochen die Nahrung von seiner Mutter erhält, und nun schadet es ihm schon weniger, wenn es den Uebergang zur künstlichen Nahrung macht.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Stimmen seiner Zeit, erlaubt er jedoch von Anfang an eine recht breit gefächerte Auswahl an Lebensmitteln.

Hat das Kind ein halbes Jahr erreicht, dann kann ihm Mittags Suppe von magerer Kalbfleischbrühe oder Hühnerbrühe bereitet werden; weiterhin kann es auch nichtblähende Gemüse, z.E. Carotten, Endivien, Spinat, Gartensalat, Scorzeneren breiartig mit Fleischbrühe gekocht, auch gekochte Obstarten erhalten. Hat es die Zähne und ist es entwöhnt, so ist es rathsam, ihm mäßige Portionen Fleisch und auch andere Gemüse, Milchspeisen u. dgl. zu geben, und es überhaupt nach und nach an alles zu gewöhnen, was gesunde und kräftige häusliche Kost ist. Nur nehme ich Kuchenwerk, Zuckergebackenes, Käse, schwere Mehlspeisen, Zwiebeln, Merrettig, Senf, Gewürze, geräuchtertes, gesalzenes Schweinefleisch und die Mannigfaltigkeit der Speisen aus; je einfacher die Nahrung ist, desto gesünder wird sie seyn. Die so beliebten Kartoffeln dürfen Kinder nur mäßig, und nicht als Speise mit Fett, sondern besser als Gemüse oder Brei oder Suppe genießen. - Auch für die Folge bleibt Milch immer die beste Nahrung für die Kinder, und ich habe gefunden, daß Kinder bis zum zehnten Jahre, ja länger, sich am besten dabei befanden, wenn sie Früh und Abends ihre Milchsuppe bekamen.

Abstände zwischen den Mahlzeiten sind bei ihm schon ein großes Thema, das sich in der Folge auch beim Stillen durchsetzen sollte.

Auch die Zeit des Essens ist kein gleichgültiger Umstand (...) Der Magen muß durchaus seine Verdauung endigen können, und Ruhezeiten haben, wo er seine Kräfte und die zur Verdauung nöthigen Magensäfte sammeln kann.

Für Kinder ab 1 Jahr gibt Hufeland folgenden Speiseplan an:

Früh Morgens nach dem Aufstehen, eine mäßige Portion laue Milch mit gut ausgebackenem, nicht frischem Weißbrode; um 9 Uhr Brod mit Obst, oder, in Ermangelung dessen, mit etwas Butter; um 12 Uhr das volle Mittagessen, und um 4 oder 5 Uhr Brod mit Obst oder im Winter mit Zwetschenmuß oder Möhrensaft (einer für Kinder sehr gesunden und die Würmer tödtenden Zukost), wobei man die Kinder sich hinlänglich sättigen lassen kann, damit sie nicht Abends zu viel essen, welches den Schlaf stört und schlechte Säfte macht; um 7 Uhr eine leichte Abendmahlzeit von Milch, Suppe, Obst, Gemüse, Brod u. dgl., wobei darauf zu sehen ist, daß sie kein Fleisch, keine schweren Mehlspeisen und nichts blähendes genießen, daß sie überhaupt nicht viel essen, und daß sie wenigstens eine Stunde nachher noch wach bleiben.

Er lobt außerdem die Salepwurzel in höchsten Tönen. Sie ist in seinen Augen insbesondere ein Kraftspender für schwächliche Kinder.

Trinken sollen die Kinder im ersten Halbjahr nur Muttermilch, danach Wasser. Gegen Ende des ersten Jahres darf es auch andere Getränke geben, wobei das Wasser immer vorzuziehen ist. Wenn gutes Wasser nicht erhältlich ist, dann gibt es schwaches Bier. Getrunken wird generell nicht während des Essens.

Noch eins! Man gewöhne die Kinder, zwischen dem Essen nicht zu trinken, sondern erst nach geendigter Mahlzeit. Diese Regel, die man häufig genug übersieht, halte ich für sehr wichtig; denn erstens kann das Trinken unter dem Essen die Verdauung stören, und dann schadet es vorzüglich den Zähnen, da die kalte Temperatur des Getränks in den  durch Essen erhitzten Zähnen leicht Sprünge oder Risse erzeugen kann, welche den ersten Grund zur Anfressung derselben legen.