"Schon in den ersten Lebenstagen wird das Kind täglich eine Zeit lang getragen werden müssen. Für die Wärterinn ist es das Bequemste, das Kind in einen Mantel einzuklemmen und es auf diese Art zu tragen; aber für das Kind ist es nicht heilsam.

Da das Kind in der ersten Zeit warm eingewickelt ist, also keine Erkältung in dem ohnehin warmen Zimmer befürchtet werden kann, so lasse man es vielmehr so auf beiden Armen tragen, daß der Kopf des Kindes höher liegt und es seine Glieder ausstrecken kann. Auch dahin ist immer zu sehen, daß die noch schwachen Augen des Kindes nicht dem vollen Lichte, oder dem Lichte von einer Seite ausgesetzt werden, indem das Kind im ersten Falle leicht eine Augenentzündung davon tragen, im letzten Falle schielen wird. Schreiet das Kind heftig, so muß seine Lage verändert werden, und da Leibschmerzen gewöhnlich die einzige Ursache seines Geschreies sind, so wird das Geschrei gewöhnlich bald aufhören, wenn die Wärterinn das Kind sanft an sich drückt. Späterhin, wenn das Kind das Zimmer verläßt, ist es zwar nothwendig, daß es in einem Mantel getragen wird, und es ist, besonders bei lebhaften Kindern, sicherer, wenn die Wärterinn den Mantel trägt, als wenn man dem Kinde einen Mantel umhängt; aber es darf nicht zu fest eingepreßt werden. Befindet es sich im Freien, so muß es umhergetragen und besonders sorgfältig von Zugluft, gegen welche die Wärterinnen in der Regel ganz unempfindlich sind, bewahrt werden. Noch mehr Freiheit gewährt es dem Körper des Kindes, wenn man es in einem kleinen Wagen fährt, und selbst die Erschütterung, die es dabei erleidet, stärkt seine Nerven und Muskeln. Dahin ist aber auf jeden Fall zu sehen, daß das Kind nicht zu rasch und unvorsichtig gefahren werde, da ein Umwerfen des Wagens für den zarten Körper sehr nachtheilige Folgen haben kann."

Erziehungslehre für gebildete christliche Mütter, In Vorlesungen von Dr. Gustav Adolf Friedrich Sickel, 2. Auflage, Magdeburg, 1850, S. 19f

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Buy Me a Coffee at ko-fi.com

Du willst mehr solcher Beiträge lesen? Unterstütze meine Arbeit nachhaltig über STEADY oder PATREON.

Unterstützen

Dieser Blog lebt durch Crowdfunding. Jedes bisschen hilft.

STEADY: Hier kannst Du den Newsletter abonnieren und den Blog durch monatliche oder jährliche Beiträge unterstützen.
PATREON: Eine Alternative zu Steady. Hier sind nur monatliche Beiträge möglich.

Steady und Patreon bieten verschiedene Förderstufen mit diversen Vorteilen für Dich. Schau doch mal rein!

Ko-Fi: Spendiere mir einen Kaffee! (Einmalige Spende über PayPal.)

Herzlichen Dank für Deine Unterstützung!

Ein besonderes Dankeschön geht an:

  • Carmen Weller
  • Familie Graf

»Bei meinem Kind mache ich das anders«

»Bei meinem Kind mache ich das anders«

Jetzt im Buchhandel kaufen oder bestellen bei autorenwelt.de

Bibliothek

Es gäbe diesen Blog nicht ohne zeitgenössische Quellen. Diese hier befinden sich in meinem Besitz.

Familienleben einst & heute - der Podcast

Mit Karin Bergstermann und Janine Funke. Reguläre Folgen auf Spotify und Steady. Sonderfolgen für Steady-Mitglieder.

Aktuelles Kursangebot

Veranstaltungen und Termine. Neue Termine werden auch über den Newsletter bekannt gegeben. Jetzt abonnieren!

 

Unterstützen

Sehr viel Arbeit und Herzblut steckt in diesem Blog. Erfahre hier, was Du tun kannst, um dieses Projekt am Leben zu erhalten. Werde Teil der Community.