Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Pflege und Ernährung des Säuglings - Ein Leitfaden für Pflegerinnen", Dr. Max Pescatore, Verlag von Julius Springer, Berlin, 1906 

Obwohl das Buch "Pflege und Ernährung des Säuglings" heißt, verschwendet Pescatore keine zwei Seiten auf die Beikosteinführung, weshalb ich den vollen Text hier zitiere.

"Epidemien von Blattern, in welchen von 100 befallenen Kindern nur 10 starben, nannte man gutartig, in bösartigen starben 30 bis 40 Kinder von hundert. Einzelne Aerzte haben wohl behauptet, in unsrer Zeit seien die Menschenblattern überhaupt gelinder, gutartiger geworden, und könnten nicht mehr so verheerend und tödtlich sich zeigen, wie noch in der Mitte und gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts. Daß eine solche Behauptung irrig ist, beweisen aber die Erfahrungen aus der neuesten Zeit."

Taschenbuch für Mütter, Adolph Henke, 1832

Ob eine Erziehung "nicht geschadet" hat, hängt auch damit zusammen, was diese Erziehung erreichen sollte.

Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt, 1924:

§1. Jedes deutsche Kind hat ein Recht auf Erziehung zur leiblichen, seelischen und gesellschaftlichen Tüchtigkeit. Das Recht und die Pflicht der Eltern zur Erziehung werden durch dieses Gesetz nicht berührt. (...)

Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Das Kind / Der Mutter Glück, der Mutter Sorge - Ratschläge über die Pflege, Ernährung und Erziehung des Säuglings, des Kleinkindes, des Schulkindes und des Jugendlichen", Karl Planner-Wildinghof, 3. Auflage, Leopold Stocker Verlag, Graz-Stuttgart, 1943

"Auch in dem letzten Viertel des abgelaufenen Jahrhunderts wurde in den gut situierten Kreisen Deutschlands von der Amme recht reichlich Gebrauch gemacht, und erst den unablässigen Bemühungen der Ärzte und Soziologen, dem leuchtenden Beispiele unserer Kaiserin und anderer Damen fürstlichen Standes ist es zu danken, daß sich heute jede Frau wieder auf ihre Mutterpflichten besinnt und meist wenigstens den Versuch macht, selbst zu nähren."

Ich und mein Mütterlein, Dr. med. Paul Croner, 1915

Im Zuge der Recherche für meinen Beitrag über die Masern hatte mich interessiert, wie viele Kinder wohl früher an heute impfbaren Krankheiten gestorben sind. Da ich aber nicht die Möglichkeiten (Zeit und Geld) habe, eine stichhaltige Statistik aufzustellen, wollte ich zumindest schauen, wie das in einer Gegend war, aus der meine eigenen Vorfahren kamen. Ich habe die Gemeinde Kirn bei Münchham in Niederbayern ausgesucht, da
1) deren Kirchenbücher online einsehbar sind,
2) die Gemeinde mit ca 20 Todesfällen im Jahr überschaubar klein war,
3) ich persönlich an diesem Örtchen hänge.

Zu einer Zeit, als Hausgeburten noch die Norm waren und Hebammen ohne Prüfung praktizierendurften, waren Geburtserlebnisse ganz anders als heute in technisierten und von Routine und Hebammenmangel geprägten Krankenhäusern ohne 1:1-Betreuung.

Eine 1:1-Betreuung - wenn nicht durch eine Hebamme, dann wenigstens durch eine Doula- kann das Geburtergebnis und -erlebnis signifikant verbessern. Das wusste man auch schon 1883.

Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch Alles über dein Kind, Band 1, Prof. Dr. Kurt Hofmeier, Dr. Friedrich Müller, Prof. Dr. Werner Schwidder, 2. überarbeitete Auflage, 1972.

Schon von der sechsten Lebenswoche an gibt man Saft mit der Flasche, sowohl bei Flaschen- als auch bei Stillkindern. Man gibt 1-5 Teelöffel Obstsaft oder 3-6 Teelöffel Gemüsesaft. Die vorgeschlagenen Obstsäfte sind: Apfelsinen, schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren und sogar Zitronen, dann aber mit Wasser verdünnt und mit Zucker gesüßt. Als Gemüsesaft wird Tomate oder Karotte gegeben.

Erinnerungsstücke an die Babyzeit behalten wohl die meisten Mütter gerne. J. von Wedell bevorzugt für die Aufbewahrung Ende des 19. Jahrhunderts eine "Babytruhe".

"Für ein Kind, das durch eine Amme oder durch eine Pflegerin ernährt wird, bleibt die Mutter eine fremde Person trotz aller Verwandtschaftsverhältnisse, und die Entfremdung des Kindes ist umso stärker, je seltener ein Kind seine Mutter zu sehen bekommt. Eine Mutter, die ihr Kind nicht selbst nährt, schafft bereits im ersten Lebensjahre zwischen sich und dem Kinde eine Kluft, welche später nie mehr vollständig auszugleichen ist."

Der Arzt als Erzieher des Kindes, Prof. Adalbert Czerny, 1908