Die Überheblichkeit der Ärzte gegenüber Müttern, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte, wird in diesem Zitat deutlich.

"Die ersten Menschenmütter in ihren Felsen und Wäldern sorgten wohl wie die Tiere nur nach ihrem angeborenen Instinkt für ihre Jungen, lehrten sie wie die Tiere den schweren Kampf ums Dasein führen und - säugten sie wie die Tiere, aber je höher das Menschengeschlecht sich entwickelte, desto höher stieg auch die Zahl der Gefahren sowie auch ihre Größe und Fruchtbarkeit.

Da kam die Wissenschaft den Müttern zu Hilfe und lehrte sie, wie sie ihre Kinder vor den Gefahren behüten könnten. Aber die Mütter fuhren unentwegt fort, ihre Kinder nach den alten vererbten Rezepten aufzuziehen, und kümmerten sich nicht um die neuen und fremden Ratschläge. Die Vernunft ist ja immer ein Aschenbrödel gewesen, besonders aber wenn die Wissenschaft ihre Mutter war. Wohl hat sie hie und da den Weg zu einer Mutter gefunden, aber die klugen Anleitungen, die sie mitbrachte, wurden von diesen meist wohlhabenden und daher über viel freie Zeit verfügenden Frauen derart übertrieben, daß sie dadurch in Mißkredit gerieten und nirgends Anklang finden konnten."

Vernünftige und unvernünftige Mütter, Dr. Heinrich Keller, 1917

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