"§ 198
Was den Umgang mit andern Menschen anbelangt, so muß eine Wöchnerin denselben in den ersten 6 bis 8 Tagen des Wochenbettes möglichst vermeiden. Sie soll in dieser Zeit nur sich und ihrem Kinde leben und letzteres verträgt durchaus noch keinen Andrang von Menschen und kein Geräusch, welches damit verbunden seyn muß.

Eine Wöchnerin muß aber auch ihrer eigenen Umstände wegen ungestört bleiben, auch ihr Zustand erfordert Ruhe und Abgezogenheit von der Welt. Nur die allernothwendigsten und zur Familie der Wöchnerin gehörigen Personen mögen abwechselnd um dieselbe seyn, aber auch diese müssen sich der möglichsten Ruhe befleißigen. Vorzüglich haben sie aber alles zu vermeiden, was Furcht, Schreck und Aerger veranlassen kann, denn nichts ist im Stande, die Wöchnerin so schnell krank zu machen, als diese drey Gemüthsbewegungen. Ein heiterer, froher und zufriedener Sinn ist für jede Wöchnerin ein großer Schatz und es muß sowohl von ihr selbst, als von den sie Umgebenden alles aufgeboten werden, diese Gemüthsstimmung herbeyzuführen."

Lehrbuch der Hebammenkunst, Dr. Johann Christian Gottfried Jörg, 1820

»Bei meinem Kind mache ich das anders«

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