"Das Tragen des Kindes ist eigentlich stets unnöthig, weil eine Verwöhnung. Ist aber ein Kind einmal verwöhnt, so ist daran meist nicht viel zu ändern."

Das Buch von der gesunden und kranken Frau, Dr. med. Ernst Kormann, 1883

"Für die Ernährung der stillenden Frau gibt es eine unantastbare Tradition, die alles verbietet, was die Frauen gern essen, alles verordnet, was ihnen den Appetit vertreiben könnte, und das Bier, weil es "Milch macht", besonders empfiehlt. Die Wochenbettstube war ja seit jeher eine Brutstätte aller Bakterien des Aberglaubens und ist es trotz der vielen gründlichen Desinfektionen bis heute geblieben."

Vernünftige und unvernünftige Mütter, Dr. Heinrich Keller, 1917

"Epidemien von Blattern, in welchen von 100 befallenen Kindern nur 10 starben, nannte man gutartig, in bösartigen starben 30 bis 40 Kinder von hundert. Einzelne Aerzte haben wohl behauptet, in unsrer Zeit seien die Menschenblattern überhaupt gelinder, gutartiger geworden, und könnten nicht mehr so verheerend und tödtlich sich zeigen, wie noch in der Mitte und gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts. Daß eine solche Behauptung irrig ist, beweisen aber die Erfahrungen aus der neuesten Zeit."

Taschenbuch für Mütter, Adolph Henke, 1832

"Auch in dem letzten Viertel des abgelaufenen Jahrhunderts wurde in den gut situierten Kreisen Deutschlands von der Amme recht reichlich Gebrauch gemacht, und erst den unablässigen Bemühungen der Ärzte und Soziologen, dem leuchtenden Beispiele unserer Kaiserin und anderer Damen fürstlichen Standes ist es zu danken, daß sich heute jede Frau wieder auf ihre Mutterpflichten besinnt und meist wenigstens den Versuch macht, selbst zu nähren."

Ich und mein Mütterlein, Dr. med. Paul Croner, 1915

Erinnerungsstücke an die Babyzeit behalten wohl die meisten Mütter gerne. J. von Wedell bevorzugt für die Aufbewahrung Ende des 19. Jahrhunderts eine "Babytruhe".

"Für ein Kind, das durch eine Amme oder durch eine Pflegerin ernährt wird, bleibt die Mutter eine fremde Person trotz aller Verwandtschaftsverhältnisse, und die Entfremdung des Kindes ist umso stärker, je seltener ein Kind seine Mutter zu sehen bekommt. Eine Mutter, die ihr Kind nicht selbst nährt, schafft bereits im ersten Lebensjahre zwischen sich und dem Kinde eine Kluft, welche später nie mehr vollständig auszugleichen ist."

Der Arzt als Erzieher des Kindes, Prof. Adalbert Czerny, 1908

"Beinahe alle Mütter und alle Wärterinnen, mit wenigen Ausnahmen, begehen den sehr großen bereits oben gerügten Fehler, daß sie das Kind gleich von den ersten Tagen seines Lebens an bei dem geringsten Laut, den es ausstößt, oder bei der geringsten Unruhe, welche es zeigt, von seinem Lager aufheben, und durch Schaukeln und Umhertragen auf den Armen beruhigen zu müssen glauben."

Die ersten Mutterpflichten und die erste Kinderpflege, Friedrich August von Ammon, 1854

Gründe für das Nichtstillen:

"Einen guten Teil der Schuld trägt endlich noch die gewinnsüchtige Reklame so mancher spekulativer Fabriken, die ihre Nährmittel als vollkommenen Ersatz der Mutterbrust preisen. Und doch hat noch keines dieser vielen Surrogate, deren Zahl Legion ist, vor der objektiven Kritik bestehen und im entferntesten auch nur das halten können, was es versprach."

Der Säugling - seine Ernährung und seine Pflege, Walther Kaupe, 1907

„Intelligenz kann man von einer Amme nicht erwarten, denn die intelligenten Mädchen kommen nicht in die Situation, Ammen zu werden.“

„Der Arzt als Erzieher des Kindes“, Prof. Adalbert Czerny, 1908

Was für ein hierarchisches und frauenverachtendes Weltbild sich doch hinter dieser Aussage verbirgt!

"Die Stillende muß sich nun in der zweiten Hälfte des Wochenbettes daran gewöhnen, ihre häuslichen Geschäfte mit den Pflichten gegen das Kind zu vereinen, was meist ganz gut gelingt, wenn der Haushalt nicht zu groß und das Dienstpersonal nicht zu klein ist."

Das Buch von der gesunden und kranken Frau, Dr. Ernst Kormann, 1883

Stillen in der Öffentlichkeit aus der Sicht des Kindes 1905:

"So, da wären wir jetzt auf dem Lande. Der Wechsel hat mich so überrascht, und da gab es so viel Neues, daß ich volle zwei Monate lang nicht an mein Tagebuch gekommen bin. Um hierher zu gelangen, das war eine komplizierte Geschichte. Zuerst trug man mich die Treppe hinunter. Vor der Haustür hielt einer der lustigen Wagen mit dem Hottogaul, die mir immer so viel Spaß machten wenn ich sie vom Fenster aus auf- und abrollen sah. In diesen Wagen sind wir gestiegen: ich, Mama und Papa.

»Bei meinem Kind mache ich das anders«

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