Der Arzt und Anthropologe Hermann Heinrich Ploss (1819-1885) führte im zweiten Band seines Werkes Das Kind in Brauch und Sitte der Völker von 1876 eine Vielzahl an Beispielen für Aberglaube rund ums Baby auf. Hier sind 15 daraus abgeleiteten Bräuche, die dem Kind Glück und gute Eigenschaften bringen sollen.
- In Mecklenburg wird ein neugeborener Junge auf einem Pferd über den Hof geführt. Dass soll bewirken, dass später einmal Pferde, die von ihm geritten werden, gesund blieben oder geheilt würden.
- In der Schweiz wird ein Kind klug, das vor seinem siebten Lebensjahr auf einem Esel reitet.
- In Böhmen wird das Wasser vom allerersten Bad eines Kindes den Tieren zu trinken gegeben, damit die Kinder später einmal ein gutes Händchen mit diesen Tieren haben. Bei Jungs sind es Pferde, denen das Wasser gegeben wird. Bei Mädchen sind es Kühe.
- In der Schweiz soll das Kind selber vom Badewasser trinken, damit es früh und gut reden lerne.
- In Schlesien hüllt man den neugeborenen Jungen in ein Mädchenhemd, das Mädchen umgekehrt in ein Jungenhemd, damit sie später beim jeweils andern Geschlecht Glück haben.
- Beim ersten Einwickeln wird das Kind auf eine Hausbibel gelegt, damit es gelehrt und fromm wird.
- In Königsberg bringt es Glück, dem Baby eine "grünseidene" Mütze anzuziehen.
- Wenn das Kind aus dem Einwickeln herausgewachsen ist (mit 3-4 Monaten), werden die dafür verwendeten Bänder in Böhmen zusammengeflochten und aufbewahrt. An seinem siebten Geburtstag soll das Kind die Bänder Entknoten. Je nachdem, ob ihm das leicht oder schwer fällt, wird es ein glückliches oder ein mühsames Leben führen.
- In Böhmen wird dem Täufling ein Groschen ins Bettchen gelegt, damit er später reich werde.
- In Bayern soll ein Kind gut singen lernen, wenn es das erste Ei einer Henne isst.
- In Böhmen soll es Glück bringen, das Neugeborene in einem blauen Tuch unter einen Tisch zu legen. In vorchristlicher Zeit, galt dasselbe mit einem roten Tuch.
- Kinder, die mit einer Wucherung ("Fleischgewächs") an der rechten Hand geboren werden, werden später einmal stark.
- In Thüringen, dem Erzgebirge, Bayern, Franken und dem Harz war es verbreitet, einem Baby, das zum ersten Mal auf dem Arm seiner Mutter Freunde und Nachbarn besucht, drei frische Eier zu schenken. Werden diese Eier mit den Worten "Wie die Hühner gackern, so lernt das Kind plappern" dem Kind an dem Mund gedrückt, so soll das Kind beherzt und wortgewandt werden.
- In Mecklenburg wird der siebte in Folge geborene Junge ein Heilkünstler, der durch Handauflegen heilen kann.
- In der deutschsprachigen Schweiz ist jedes siebte Kind ein Wunderkind, das heilen kann.
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