Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Das Kind / Der Mutter Glück, der Mutter Sorge - Ratschläge über die Pflege, Ernährung und Erziehung des Säuglings, des Kleinkindes, des Schulkindes und des Jugendlichen", Karl Planner-Wildinghof, 3. Auflage, Leopold Stocker Verlag, Graz-Stuttgart, 1943

Bis zum Alter von sechs Monaten soll das Kind ausschließlich "an der Brust ernährt" werden. Fünf Stillmahlzeiten sind am Tag vorgesehen. Im siebten Monat wird dann eine Brustmahlzeit durch eine Suppe ersetzt. Natürlich zur Mittagszeit.

Die Gesamtstillzeit soll 8-10 Monate betragen. Die restlichen vier Stillmahlzeiten werden in diesem Zeitrahmen nach und nach durch Tiermilchnahrung ersetzt. Im Hochsommer soll nicht mit Tiermilch begonnen werden, da diese so leicht schlecht werden kann. Die Tiermilchnahrung soll mit Löffel oder Schnabeltasse gefüttert werden, um "sich und dem Kinde" die Flasche zu "ersparen".

Die erste Beikost ist eine Suppe aus Fleischbrühe. Mit Salz soll man sparsam sein. Ansonsten ist die Suppe "genau so, wie Erwachsene sie gerne essen".

"Suppen müssen, bevor man sie dem Säugling reicht, entfettet werden. Auch aus Wurzelwerk läßt sich eine schmackhafte Suppe herstellen, der man an Stelle des Salzes einige Tropfen Maggiwürze hinzufügt (nicht Maggiwürfel und andere Suppenwürfel, die außerordentlich viel Salz enthalten). In die Suppe kocht man einen guten Eßlöffel fein gemahlenen Grieß."

Die Suppe soll so dick eingekocht werden, dass sie nicht mehr durch den Flaschensauger passt, und mit dem Löffel gefüttert werden. Die Suppenmahlzeit soll komplett milchfrei sein, so dass nach der Suppe auch nicht gestillt werden soll.

Nach etwa vier Wochen wird die milchfreie Mittagsmahlzeit erweitert, indem man im Anschluss an die Suppe zerkleinertes und passiertes Gemüse gibt. Als geeignet werden angesehen:

"Karotten, Kochsalat, weiche, grüne Erbsen, Blumenkohl, Kohl, zarte Kohlrüben zugleich mit den grünen Blättchen, gekochte und zu Brei verriebene Gurken, Bocksbart, Möhren, junge Brennessel, Brunnenkresse, Mangold, Röhrlsalat und so weiter"

Bei "kräftigen" Kindern kann man mit der Beikost schon im fünften Monat beginnen. Auch ist es erlaubt, die Reihenfolge der Einführung von Suppe und Gemüse umzukehren.

Es ist üblich, Säuglingen schon von dritten oder vierten Monat an teelöffelweise Saft zu geben. Bei Stillkindern wird das als unnötig angesehen, insbesondere wenn die Mutter sich entsprechend ernährt.

"Beim Abstillen machen sich zwei entgegengesetzte Typen von Kindern bemerkbar. Die einen nehmen um keinen Preis mehr die Brust, wenn sie einmal aus der Flasche getrunken, die anderen hingegen wollen schier lieber verhungern, als auf die Brust zu verzichten."

Die letzteren bekommt man an die Flasche, indem man sie hungern lässt, und die Mutter zur Mahlzeit nicht zugegen ist.

"Sobald die Mutter keine Brust mehr gibt, bindet sie die Brüste hoch, bleibt einige Tage in Essen und Trinken zurückhaltend und nimmt ein leichtes Abführmittel"

Wofür das Abführmittel gut sein soll, wird nicht erklärt. Die übrigen Maßnahmen sollen vermutlich die Milchbildung reduzieren. Den Tipp mit dem Hochbinden bekommt man mitunter heute noch. Damit riskiert man allerdings einen Milchstau und eine Brustentzündung.

"Es gibt manchmal Mütter, denen die volle Abstillung nicht gelingt. So werden zwei- und dreijährige Kinder, ja manchmal sogar Schulkinder, teilweise gestillt. Hier handelt es sich um einen schweren Erziehungsfehler, der das Kind körperlich und geistig schädigt."