Künstliche Nahrung für nicht gestillte Säuglinge zuzubereiten, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur richtige Arbeit, sondern es war auch schwierig, die notwendige Hygiene einzuhalten. Ein weit verbreitetes und in fast jedem Buch empfohlenes Gerät war der Soxhlet-Apparat, benannt nach seinem Erfinder Franz von Soxhlet (1848-1926).

Im Prinzip war es nichts weiter als ein Kochtopf mit Einsatz. Sinn der Sache war, dass man sich die Arbeit der Zubereitung nur ein Mal am Tag machen musste. Es wurde die Milchmenge, die der Säugling voraussichtlich am Tag trinken würde bzw. die man ihm zuwies, am Morgen zubereitet und dann auf eine bestimmte Anzahl von Flaschen verteilt. Natürlich entsprach die Anzahl der Flaschen der der vorgesehenen Mahlzeiten. Es gab nichts extra.

Dann verschloss man die Flaschen mit einem patentierten Gummiaufsatz und stellte sie in den Einsatz im Soxhlet-Apparat. Darin wurden sie nun in Wasserdampf erhitzt, bis sich eine Delle im Verschluss bildete. Die Flaschen waren nun hygienisch verschlossen und wurden kühl gelagert bis das Kind sie trinken sollte.

Eine Abbildung des Soxhlet-Apparates gibt es hier: Leitfaden zur Pflege der Wöchnerinnen und Neugeborenen von Heinrich Walther, Google Books

"In wohlhabenden Familien ist vielfach die nach Soxhlet benannte Methode der Milchbereitung im Gebrauch. 
Hierbei wird die gesamte 24stündige Nahrungsmenge des Kindes auf einmal fertig gemacht, auf 5 Flaschen verteilt, diese mit je einem Gummiplättchen bedeckt und in einem Wasserbad, dem eigentlichen Soxhletapparat, 10 Minuten lang sterilisiert, dann abgekühlt und kalt aufbewahrt. Beim Erkalten wird die Gummiplatte, die die Flasche bedeckt, angesaugt und bildet so einen außerordentlich zuverlässigen Verschluß. Der Gebrauch des Soxhletapparats ist sehr bequem, aber zu teuer für arme Leute." 

Leitfaden der Säuglingskrankheiten: für Studierende und Ärzte, Dr. Walter Birk, 1914