Die folgenden Empfehlungen stammen aus "Der gesunde Säugling - Seine Entwicklung Ernährung Pflege", Philipp Niemes, 1933

Beikost wird laut Philipp Niemes erforderlich ab dem "dritten Lebensvierteljahr", also im Alter von 6-9 Monaten. Es sei aber praktischer, schon im Alter von 3 Monaten zu beginnen, da sich das Kind dann angeblich leichter an die Beikost gewöhne. 

Als erste Beikost eigne sich Brei oder Gemüse, wie Spinat, Karotten, Salatgemüse, Mangold, Blumenkohl, Spargelspitzen, Kartoffelbrei, Wirsing. Eine Abwechslung im Speiseplan sei nicht notwendig, ergebe sich aber schon durch die unterschiedliche Verfügbarkeit der Gemüsesorten durchs Jahr.

Weitere Lebensmittel darf man nach Niemes erst später geben:

"Fleisch ab fünfzehnten Monat in fein verteilter Form. Leberbrei schon früher.
Eigelb ab dem zweiten Lebenshalbjahr. Eiweiß wegen Gefahr nesselsuchtartiger Ausschläge und Ernährungsstörungen erst später.
Gebäck ab Ende des dritten Vierteljahres."

Zu der Art, wie gefüttert werden soll, gibt Niemes aus den heutiger Sicht gefährlichen Ratschlag, kleinere Säuglinge im Bett liegend zu füttern. Etwas größere Babys werden ihm zufolge auf dem Schoß in halber Liegeposition gefüttert und noch größere sitzend.

"Mit einem Beinlöffel, der vorn abgerundet ist, streicht man das Gemüse im Mund am Gaumen ab, und zwar weit hinten, da sonst das Kind die ganze Ladung wieder ausspuckt."

Offensichtlich war ihm der Zungenstreckreflex unbekannt und der Wille des Kindes komplett egal.