Das Leben beginnt mit der Geburt. So dachten die Gelehrten früher. Doch Babys bewegen sich im Bauch. Muss den Menschen nicht klar gewesen sein, dass das Kind im Bauch lebt?

Doch, aber die Vorstellung, wie dieses Leben aussah, war von unserer sehr verschieden.

"Vom ersten Lebenstage ab haben wir es schon in der Hand, den kindlichen Willen den gültigen Anschauungen von dem, was man als richtig anerkannt, anzupassen. Wir haben es an die Ordnung zu gewöhnen, die ihm die meiste Aussicht auf ein normales Gedeihen bietet."

Der Säugling - seine Ernährung und seine Pflege, Dr. Walther Kaupe, 1907

Wir haben schon mehrfach festgestellt, dass die Säuglingspflege und die Kindererziehung in dem Zeitraum von ca 1830 bis ca 1930 immer strenger und rigoroser wurden. Wir haben das vor allem auf preußische Werte und die Fortschritte in der Medizin zurück geführt. (Nachzulesen z.B. hier, hier und hier.) Was wir aber weitgehend außer Acht gelassen haben, sind die Väter.

"Neugeborene und ganz junge Säuglinge weinen bekanntlich nicht. Sie sondern nach aussen keine Thränen ab, mögen sie noch so stark schreien. Später schreien und weinen die Kinder zugleich und können schreien ohne zu weinen, aber noch viel später sind sie erst im Stande, zu weinen ohne zu schreien."

"Neugeborene und ganz junge Säuglinge weinen bekanntlich nicht. Sie sondern nach aussen keine Thränen ab, mögen sie noch so stark schreien. Später schreien und weinen die Kinder zugleich und können schreien ohne zu weinen, aber noch viel später sind sie erst im Stande, zu weinen ohne zu schreien."
Die Seele des Kindes - Beobachtungen über die geistige Entwicklung des Menschen in den ersten Lebensjahren, William Preyer, 4. Auflage, 1895

Hier sehen wir mal eine Erklärung dafür, warum in sämtlichen Säuglingspflegebüchern des 19. Jahrhunderts immer vom Schreien der Säuglinge gesprochen wurde, aber nie vom Weinen. Als Weinen galt ausschließlich der Tränenfluss.

"Die Aufgabe, ein Kind zu erziehen, wird von den Eltern nur selten vollkommen gelöst. Und zwar in erster Linie deswegen, weil Vater und Mutter naturgemäß ihrem eigenen Fleisch und Blut gegenüber nicht die für eine Erziehungsaufgabe nötige objektive Einstellung besitzen.

Oktober ist Babyloss Awareness Month. Ungefähr jede vierte Schwangerschaft endet mit dem Verlust des Babys.

Den meisten Menschen ist dies nicht bewusst, denn bis heute ist Fehlgeburt ein Tabuthema. Betroffene schweigen oft aus Trauer, Selbstschutz oder Scham. Die Mitmenschen reagieren oft verständnislos oder spielen den Verlust herunter. Wie sind Familien früher mit dem Verlust umgegangen? Wir betrachten den Zeitraum vom 18. und 19. Jahrhundert.

Oh doch, Allergien gab es schon immer. Sie hatten nur andere Namen. Mitunter wurden auch die Auslöser erkannt, insbesondere wenn es sich um Lebensmittel handelte, aber die Mechanismen dahinter sind bis heute noch nicht vollständig erforscht.

"Und wie steht es mit dem Milchmangel? Könnte hier nicht in Betracht kommen die fortschreitende physische Entartung der menschlichen Rasse auf Kosten der zunehmenden geistigen Entwicklung? Wir wollen sehen, wie es sich in Wirklichkeit verhält.

Es kommt gar nicht selten vor, dass Schwangere bezweifeln, dass sie stillen können, weil ihre Mutter nicht stillen konnte. Dabei konnten unsere Mütter und Großmütter meist nur deshalb nicht erfolgreich stillen, weil ihnen von Ärzten und Hebammen Falschinformationen eingebleut wurden.

Dass viele Mütter am Stillen scheiterten wurde jedoch nicht auf die aus heutiger Sicht abstrusen Stillregeln zurück geführt, sondern die Ursache und Schuld wurde bei den Müttern gesucht. Es war durchaus bekannt, dass die Nachfrage das Angebot regelt und die Milchmenge sich anpasst, je mehr oder weniger gestillt wird.