Triggerwarnung. Der folgende Bericht enthält Beschreibungen von kindlichen und mütterlichen Todesfällen.

Im ersten Band von Dr. Lukas Johann Boers Werk über "natürliche Geburtshülfe, und Behandlung der Schwangern, Wöchnerinnen, und neugebornen Kinder. Nach Beobachtungen an der öffentlichen Entbindungsschule in Wien." von 1817 (dritte Auflage) findet sich als letztes Kapitel ein Bericht über die Ereignisse in besagter Entbindungsschule. Er beginnt mit der Schilderung und Aufzählung der Geburten und Todesfälle.

"§ 198
Was den Umgang mit andern Menschen anbelangt, so muß eine Wöchnerin denselben in den ersten 6 bis 8 Tagen des Wochenbettes möglichst vermeiden. Sie soll in dieser Zeit nur sich und ihrem Kinde leben und letzteres verträgt durchaus noch keinen Andrang von Menschen und kein Geräusch, welches damit verbunden seyn muß.

Von der Wärterin liest man häufig in den Erziehungsratgebern des 19. Jahrhunderts. Sie war allgegenwärtig. Doch was ist eine Wärterin und was sind ihre Aufgaben?

"Wärterin" ist eine alte Bezeichnung für eine Pflegerin oder Helferin jeglicher Art. Es waren Frauen, die sich in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes einer Sache/Aufgabe annahmen. Sie halfen in der Kindererziehung, bei der Geburt, im Wochenbett oder im Haushalt. Sie waren Kindermädchen, Doulas oder Familienhelferinnen. Reiche Familien hatten häufig eine Kindswärterin neben der Amme. Auf diese Weise war die Erziehung des Kindes von der Ernährung getrennt und die Herrschaft machte sich nicht abhängig von der Stillfähigkeit der Amme.

Bemerkungen über Geburt und Wochenbett aus "Natürliche Geburtshülfe", Dr. Lukas Johann Boer, 1817, S.192ff.

I.

Es ist immer unangenehm, und zu Zeiten in der That von übler Bedeutung, wenn bey Schwangeren das Kindswasser vor der Zeit und schleichend abgeht.

Der Scharlach hat dank moderner Antibiotika seinen Schrecken verloren. Eine Impfung gibt es nicht. Es gab allerdings mal eine. Sie bot jedoch nur einen Schutz für 1-3 Jahre.

Es ist erstaunlich, wie lange man nur wenig über die Krankheit wusste. Dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt, war selbst 1964 noch keine gesicherte Erkenntnis.

Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Säuglings- und Kleinkinderpflege in Frage und Antwort - Eine Vorbereitung zur Prüfung als staatlich anerkannte Säuglings- und Kleinkinderpflegerin" von Dr. med. Erich Krasemann, Kinderarzt in Rostock, 10.-13. verbesserte Auflage, Georg Thieme Verlag, Leipzig, 1929.

Über manche Berichte von früher kann man lachen, andere bringen einen zum Weinen, wieder andere lassen einen nur den Kopf schütteln. Aber wie wird man in hundert Jahren über die heutige Erziehung sprechen?

"Das Kind soll immer bei der Mutter sein. Die Mutter, welche sich ihres Säuglings recht annimmt, um fort und fort auf Erfüllung aller seiner Bedürfnisse bedacht zu sein, darf entweder, während er auf seiner Lagerstätte ruht, fast nicht von seiner Seite gehen oder sie muß ihn mit sich tragen.
So nur ist die Pflegerin im Stande, des Kindes Wohl wahrzunehmen, ihm alle kleinen und berechtigten Wünsche abzulauschen."

Das kleine Kind: Von Tragbett bis zum ersten Schritt, Hermann Heinrich Ploss, 1881

Was ist so besonders am Willen des Kindes? Warum darf das Kind seinen Willen nicht kund geben, geschweige denn durchsetzen? Wo steht das Kind in der gesellschaftlichen Hierarchie?

Dem Kind fehlt das Wissen und die Einsicht. Das wurde als großes Manko angesehen. Kinder seien noch keine fertigen Menschen. Sie seien noch im Werden begriffen. Das Wissen sollte aber über den Instinkt herrschen.

Die folgenden Beikostempfehlungen stammen aus dem Buch "Wie behütet man Leben und Gesundheit seiner Kinder?", Dr. Ernst Brücke, weil. emer. Professor der Physiologie an der Wiener Universität, Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller Hrsg., K.k. Universitäts-Buchdruckerei "Styria" in Graz, 1892 

"In Bezug auf die Haarfarbe will ich nur bemerken: die brünette Amme ist gut, die blonde ist gut, wenn sie gut ist."

Bemerkungen über Ammen und Ammeninstitute, Dr Isidor Frankl in "Annales pediatrici Band 7", 1874