Wie wir alle wissen, war die Säuglingssterblichkeit früher sehr hoch. Doch wisst ihr auch, wie groß die regionalen Schwankungen waren? 1883 gibt uns Ernst Kormann folgende Statistik für die Sterblichkeit von Kindern unter einem Jahr.

Man sagt, das Schreien sei die Sprache der Babys. Das ist falsch. Babys geben von Geburt an vielfältige Signale, die man nur beachten und lesen lernen muss. Babys, deren Bedürfnisse zeitig wahrgenommen und erfüllt werden, schreien in der Regel nicht viel.

Junge Eltern werden aber oft belächelt, wenn sie "bei jedem Mucks gleich springen". Als wäre das Schreienlassen etwas, was man als Eltern erst mal lernen müsse. ("Können Sie das nicht?", wurde ich einmal gefragt. Nein! So etwas will ich gar nicht können.)

Heutige Pulvermilch, oder Formula, ist glücklicherweise eine geeignete Nahrung für Babys, die nicht gestillt werden. Die ersten Versuche mit Muttermilchersatz waren da noch weit von entfernt. Hier ein kleiner Einblick in die Anfänge der Pulvermilch.

Ich war gerade krank. Irgendein blödes Virus hat mich über eine Woche lang völlig aus der Bahn geworfen. So elend ging es mir noch nie, und nach vierzehn Tagen bin ich noch immer nicht wieder richtig fit.

Warum erzähle ich das? Um euch zu sagen: Sowas braucht kein Mensch! "Mein" Virus war vermutlich nicht präventabel und ich werde auch keinen Schaden davon tragen. Doch ich wünschte, es wäre ausgerottet wie die Pocken. Wir haben heute die Möglichkeit, Krankheiten auszurotten, und das sollten wir auch nutzen! Niemand sollte unter präventablen Krankheiten leiden müssen.

Masern sind selten geworden. Das ist gut so. Doch der Mensch vergisst leicht und so reicht eine Generation mit nur wenigen Masernfällen aus, um die Gefahr dieser Krankheit zu unterschätzen.

Eltern sind hin und her gerissen zwischen Impfen und Nicht-Impfen. Sie wollen Schaden von ihren Kindern fern halten. Doch es ist schwierig, Informationen über die Impfungen und die Krankheiten zu bekommen, ohne zwischen die Lager der Impfgegner und Impfbefürworter zu geraten. Die Informationen scheinen nie neutral zu sein, und so wandelt sich die Impffrage dahin, welchem Lager man mehr Glauben schenkt. Überwiegt die Angst vor der Krankheit oder die Angst vor der Impfung?

Dieser Beitrag basiert auf meinem Vortrag gleichen Titels, gehalten am 10.10.2014 auf dem Attachment Parenting Kongress in Hamburg.

Erst mal einen Tee trinken. Das tut gut und beruhigt. Vor Vorträgen ist man ja doch immer ein wenig nervös. Ich trinke überhaupt gerne Tee. So zwischendurch im trubeligen Alltag mal fünf Minuten die Füße hoch legen und Tee trinken, das hat doch was! Muss natürlich kein Tee sein. Vielleicht mögt Ihr lieber Kaffee? Oder wie wäre es mit einem Stück Schokolade oder Pralinen? Oder wenn wir uns mal so richtig was gönnen möchten, wie wäre es mit etwas Wellness? Eine Massage vielleicht? Hört sich gut an, oder?

Helene Freifrau von Schroetter schrieb um 1890 unter dem Pseudonym J. von Wedell ein "Lexikon der Kinderstube", in dem sie fein säuberlich von A bis Z alles auflistete, was ihrer Meinung nach eine junge, gut betuchte und tugendhafte Mutter über die Kinderhaltung wissen sollte.

Ja, richtig gelesen. Ich schrieb Kinderhaltung. Das Verhältnis zum Kind ist sehr distanziert. Es ist ein Besitz. Zwar ein geliebter Besitz, aber dennoch ein Besitz. Es werden Erwartungen an das Kind gestellt, die garantiert erfüllt werden, wenn man nach "Schema Wedell" vorgeht.

So manches Ammenmärchen hält sich ja bis heute und viele davon erscheinen auf den ersten Blick sogar logisch. Doch die folgenden glorreichen Stilltipps habt Ihr bestimmt noch nicht gehört.

Wer sich auch nur ein bisschen mit der Geschichte der Erziehung beschäftigt, um heraus zu finden, warum wir so erziehen, wie wir erziehen, oder warum wir so erzogen wurden, wie wir erzogen wurden, der kennt den Namen Johanna Haarer.

Johanna Haarer war Ärztin und Autorin von Erziehungratgebern. Diese waren nicht nur Bestseller im Dritten Reich, sondern sind auch noch bis weit in die 1980er Jahre hinein verlegt worden. Es ist offensichtlich, dass Johanna Haarer und ihre grausamen Erziehungsregeln viele Mütter beeinflusst haben. Doch wir kennen den Namen Haarer nicht wegen ihrer eigenen Bücher, sondern wegen des Buchs, das über sie geschrieben wurde.

Windeln gehören zu einem Baby einfach dazu. Sie sind für die meisten von uns so normal, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, dass es auch ohne sie gehen könnte. Selbst ein Blick in andere Länder wirkt da nicht unbedingt erhellend. Wenn wir beispielsweise ein indisches Kind mit nacktem Popo auf dem Arm der Mutter sehen oder ein afrikanisches Baby halbnackt im Tragetuch auf dem Rücken der Mama, dann denken wir eher "die Armen können sich keine Windeln leisten" als "wieso werden die eigentlich nicht ständig von ihren Kindern vollgepieselt?". Dabei ist die Antwort ganz einfach: sie brauchen keine Windeln, weil sie merken, wann das Kind muss! Dann halten sie es ab, das Kind erleichtert sich und fertig. Hört sich für mich viel praktischer und sauberer an, als Windeln zu waschen und verschmierte Popos zu säubern. Sollten Windeln vielleicht doch nicht notwendig sein?

Wiegen sind selten geworden. Ob man eine für sein Kind benutzen möchte oder nicht, ist mehr eine Geschmacksfrage als ein Diskussionsgrund. Obwohl Wiegen eine jahrhundertelange Tradition haben, wurden sie im 18. und 19. Jahrhundert zum Streitfall bis schließlich feststehende Bettchen und Stubenwagen den Gebrauch der Wiegen weitestgehend abgelöst hatten.