"Erziehen ist nicht leicht, strengt an, reibt auf, darum muß die Mutter auch ihre Stunden der Ruhe und Auspannung haben; sie darf ihre Kräfte nicht zu schnell verbrauchen, sondern muß sie zu Rathe halten für kommende Zeiten und für die Tage und Nächte, da sie nöthiger und unentbehrlicher ist, als im Alltagsleben. Hat sie ihre Kraft verbraucht, so lange die Kinder gesund waren, was will sie thun, wenn diese krank werden? Wenn sie nachts an ihrem Bette wachen soll? Hat sie ihre Nerven so empfindlich gemacht, daß sie durch Alles gereizt, geängstigt, aufgeregt wird, - was haben die Kinder davon? Wer nimmt sich ihrer jetzt an, wenn die Mutter gar nicht mehr um ihre Lieben sein kann?"

Das Buch der Eltern, Dr Karl Oppel, 1877

"Man soll niemals bestimmen, daß ein gewisses Spielzeug nur für Knaben und ein anderes nur für Mädchen passe. Damit trennt man schon in der Kinderstube die gemeinsamen Interessen und stört das gemeinsame Spiel."

Die Kinderpflegerin, Hedwig Reich, 1913

"In der ersten Zeit nach der Niederkunft pflegt jedes Kind denselben Aufenthalt mit der Mutter in der Wochenstube zu theilen. Mütter, welche selbst stillen, behalten meistens die Kinder, bis zur Zeit der Entwöhnung, um sich, in ihrem Wohnzimmer. Späterhin machen die Verhältnisse, besonders wo mehrere Kinder vorhanden sind, den Aufenthalt derselben in einem eignen Zimmer nothwendig."

Taschenbuch für Mütter, Adolph Henke, 1832

Das Spiel und Spielen des Kindes ist von jeher als sein eigentliches Lebenselement, als seine erste und alleinige Lebensarbeit angesehen worden. Man sagt, das Kind spielt das ganze kommende Leben, aber es weiß noch nichts und soll noch nichts wissen von der eigentlichen Bedeutung, von dem oft so finsteren Ernst desselben. Näher angesehen stellt das Kind gern alle Verhältnisse, alle Lebensbeschäftigungen dar, die irgend wie in den Kreis seiner Erfahrung getreten sind, oder ein Anderer in seine Anschauung zu bringen versteht.

Ueber den Geist der Fröbel'schen Kinderspiele und die Bedeutsamkeit der Kindergärten. Dr. Ravoth, Berlin, 1859

Mehr über das Spielen der Kinder: Kinderspiele

"Ich kann den Müttern nicht genug empfehlen, die neugebornen Kinder zu sich in's Bett zu nehmen. Der Nutzen hievon für die Kleinen ist so ausgezeichnet, daß es gewiß keine Mutter bereuen wird, diesen Rath befolgt zu haben. Neugeborne Kinder, die man in der Bettwärme der Mutter schlafen läßt, sind viel lebhafter und munterer, sie kommen viel schneller zum Gebrauche ihrer Sinneswerkzeuge, sie werden nicht so leicht krank, und unterscheiden sich durch ihre blühende Gesichtsfarbe gar auffallend von jenen Kleinen, die abgesondert von der Mutter schlafen müssen.

"Frühzeitig offenbart sich die Macht der Sympathie. Der Säugling fühlt sich in der Nähe von Menschen wohler, will nicht allein seyn, sondern auf den Arm genommen werden, oder doch an seinem Lager Jemanden um sich sehen. So tönt ihm die Menschenstimme angenehm, und er läßt sich dadurch besänftigen und erfreuen;

"Wenn das Kind vom Schlaf erwachet, oder wenn es, nachdem es in die Wiege geleget worden, durch sanftes Wiegen doch nicht einschlafen will; so muß man es nicht mit starkem oder gewaltigen Wiegen wieder in den Schlaf zu bringen suchen. Man muß es aufnehmen, und eine Zeitlang tragen; denn es hat oft genug geschlafen, oder es ist hungrig, oder hat sich unrein gemacht, oder das lange Liegen ist ihm zu verdrüßlich geworden."

Unterricht für rechtschaffene Eltern zur dietätischen Pflege ihrer Säuglinge, Dr. Johann Friedrich Zückert, 1771

"Jede arme Wöchnerinn erhält zu Stuttgart, neben anderen Unterstützungen an Speise ec., unentgeldlich 2 Windeln, welche ihr als Eigenthum überlassen werden, und lehnungsweise 1 Tragkissen, das sie nach 3 Monaten wieder zurückzugeben hat; es werden alle Jahre gegen 100 Windeln und 12 Tragkissen auf solche Weise abgegeben, was den öffentlichen Cassen jährlich einen Kosten von 25 bis 60 fl. verursacht."

Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie. Jahrgang 1829

Der Tragemantel war insbesondere in Sachsen und Thüringen weit verbreitet. Meist war er eine Art zweilagiges Cape, in dessen äußere, kürzere Lage das Baby oder Kleinkind gewickelt wurde, um es bequem tragen zu können und dabei die andere Hand frei zu haben. Mit Sicherheit war diese Art zu tragen nicht so ergonomisch wie heutige Tragetücher oder Tragehilfen. Die Alternativen waren damals aber, das Baby wie ein Bündel in Tücher oder Bänder einzuwickeln und das Kleinkind auf dem Unterarm wie auf einem Stuhl sitzen zu lassen. Das aufrechte Tragen eines Babys wurde für rückenschädigend gehalten und das Tragen auf der Hüfte war anscheinend so undenkbar, dass es nicht einmal erwähnt wird.

"Laß es aber nie zu lange sitzen; die zarten Rückenknochen können die Last nicht lange tragen, und wechsle immer mit Liegen, Sitzen und Tragen ab. Das beständige Tragen, vorzüglich in gedrückter Stellung, fest in den Mantel gepackt, ist auch schädlich, da die Knochen noch ohne Festigkeit sind.

"Ueber das Hemdchen, das einfach, nicht zu weit sein darf, damit es nicht in Falten gelegt werden muss, die drücken, komt ein Jäcken, und ein wollenes Wickeltuch umschliesst enrlich leicht und lose den ganzen Körper. Wir gestatten dieses Wickeltuch nur, weil das Kind damit leichter von der Mutter, der Amme u.s.w. gehandhabt, dann auch getragen werden kann.